Die 4000 Inseln des Mekongs haben gerufen und wir sind gefolgt. Doch vorher stand wieder einmal eine Grenzerfahrung zwischen uns und dem beschaulichen Inselleben. Von Kratie ging es erst mit Minibus und dann mit großem Bus an die kambodschanische Grenze, das hat alles gut geklappt. Der Busbegleiter wollte uns zwar die Pässe abnehmen und alle Bürokratie für uns regeln, doch wir haben dankend verzichtet, auch wenn er uns drohte, dass der Bus nach der Grenze nicht auf uns warten würde. Das vorweg, er hätte gewartet.
Die kambodschanischen Grenzbeamten wollten bei Ausreise eine kleine Stempelgebühr in Höhe von 2 Dollarn, die es nicht offiziell gibt, aber gern eingefordert wird. Nachdem wir freundlich und mit Nachdruck auf eine Quittung für diese ausgedachten Zusatzkosten bestanden haben, tat sich erstmal gar nichts. Wir wurden ignoriert. Doch auf wiederholtes Nachfragen und zeigen der Reisepässe konnten wir nach ca. 10 Minuten das Land mit offiziellem Stempel und ohne Zusatzgebühren verlassen. Ein zweiminütiger Fußmarsch trennte uns von den laotischen Grenzbeamten. Die hatten einen offiziellen Aushang von den jeweiligen Visagebühren für jedes Land. Das wirkte recht professionell, auch wenn niemand eine Uniform trug. Die Pässe und die Gebühren verschwanden in einem kleinen Fenster und wir warteten am nächsten kleinen Fenster.
Nach etwa 10 Minuten öffnete sich das kleine Fenster und die Pässe waren fertig zur Ausgabe. Fast fertig, denn der Mann in seinem weißen T-shirt forderte abermals 2 Dollar "Stempelgebühren". Berauscht von unserem Erfolg auf der kambodschanischen Seite haben wir abermals auf unsere Quittung für diese Fantasiegebühr bestanden. Die Laoten haben Ausdauer, soviel kann man sagen - das kleine Fenster schloss sich und es passierte nichts mehr. Wir fragten nach und redeten mit den Mann am Fenster, doch er blieb hart. Unsere Gruppe bestand auch nicht nur aus uns Zwei, sondern vier weitere Personen wollten etwas Geld sparen. So standen 6 Mann vor dem kleinen Fenster, in dem keine Stempel mehr verteilt wurden. Nach 20 Minuten wollte unser Minivan, der 10 Minuten vorher auf der laotischen Seite eintraf, plötzlich los. Leider gab es dafür keine richtige Ansage oder wir hätten nicht damit gerechnet, dass sie 6 Mann an der Grenze zurücklassen. Aber auf einmal war er einfach weg. Das Gute an der Sache war, die Pässe wurden sofort bearbeitet, denn wir hatten auf einmal sowieso den ganzen Tag Zeit. Ungünstigerweise lag nun eine lange Wanderung um die Mittagszeit vor uns, denn an dieser Grenze gibt es wirklich rein gar nichts... (Da hätten sich die 2 Dollar zusätzlich schon gelohnt) Doch nach guten 5 km hatten wir tatsächlich Glück beim Trampen und haben eine kostenlose Mitfahrgelegenheit auf der Ladefläche eines LKW bis zu unserem Abzweig erhalten und von dort nach wenigen Metern abermals ein Tuk Tuk, dass uns für nur 50 Eurocent bis zur Fähre brachte. Diese hat uns dann gegen Vorzeigen unseres alten Tickets kostenlos mitgenommen. Fazit: 3,4 USD gespart und 2h länger gebraucht, aber ein Zeichen als renitenter weißer Tourist gesetzt ;) und die Korruption vermieden. Neue Freunde gemacht, etwas Lao gelernt, sogar einen deutschsprechenden Laoten kennengelernt, der in Altenburg gelebt hat - und wider Erwarten eine Menge Spaß gehabt. Das kühle Bier auf der Insel hatten wir uns redlich verdient. Was besser ist, bleibt jedem selbst überlassen... Es war auf jeden Fall ein Erlebnis.
Wir waren auf jeden Fall sehr glücklich am Nachmittag mit unseren 4 neuen Freunden auf Don Det angekommen zu sein. Die nächsten 3 Nächte haben wir das ruhige Inselleben im Mama Leuah Guesthouse genossen und Lutz hat uns das eine und andere heimische Gericht serviert. Es gab sehr gute Bulette, Schnitzel und Cordon Bleu. Nach so viel asiatischem Essen war das eine sehr willkommene Abwechslung. Die Inseln haben wir mit zweien unserer neuen Freunde und dem Rad erkundet. Wasserfälle, Reste einer kleinen Eisenbahn sowie Wasserbüffel und Reisfelder gab es zu sehen. Den Abend haben wir bei einheimischem Bier in der Hängematte ausklingen lassen. Es hat uns wirklich sehr gut hier gefallen und wir werden sicher noch einmal zu Lutz, der aus Schleusingen stammt, zurück kehren.