Freitag, 27. September 2013

Sucre


Zimmerausblick bei Nacht
Ausblick bei Tag
Wir sind erst gegen 21 Uhr in Sucre angekommen, hatten aber telefonisch schon ein Zimmer reserviert - es sollte das schönste Zimmer der bisherigen Reise werden mit einem fantastischem Blick über die Stadt :) "Casa Al Tronco" in Sucre. Nun sitzen wir hier mit diesem famosen Ausblick und schreiben diese Zeilen.

Wir haben die Stadt mit ihren vielen Kirchen und Gassen erkundet. Die weißen Häuser in Anlehnung an die andalusische Architektur, die bunten Märkte und das verhältnismäßig ruhige Großstadtleben machen für uns Sucre zu einer der schönsten und angenehmsten Städte soweit. Das Museum "Casa de Libertad" hatte eine sehr informative Führung über die Geschichte von Bolivien. Als weitere Besichtigungen gab es ein Castillo, den Friedhof sowie die schönen Parkanlagen. Am Mittwoch haben wir unsere französischen Freundinnen auf dem Markt getroffen, die uns über ein Blockade der Straße nach La Paz berichteten, was auch unsere Pläne ein wenig beeinträchtigte. So haben wir am Donnerstag lange überlegt, wie wir am besten von Sucre weiterreisen. Als wir dann Donnerstag Abend unser Ticket am Terminal holen wollten, war die Strecke wieder frei, Glück muss man haben (oder langsam genug sein) ;). So geht es heute Abend nach La Paz....



Hospital Santa Barbara











Uns gehts übrigens ziemlich gut :)


Mittwoch, 25. September 2013

Potosi

Cerro Rico (4750m) von Dachterasse
Am Samstag ging es mit dem Bus von Uyuni nach Potosi. Potosi ist eine der höchsten Städte der Welt und liegt auf ca. 4300 m. Da fällt der eine oder andere Schritt schon schwer... Hier haben wir das Museum "Casa de la Moneda" besichtigt. Die Spanier haben während der Kolonialzeit in Potosi Münzgeld geprägt. Das dafür notwendige Silber wurde am Cerro Rico, gleich neben der Stadt, abgebaut, man schätzt ca. 47.000 Tonnen Silber. Damals war Potosi die reichste Stadt Südamerikas und bedeutender als London oder Paris. Und auch heute noch wird im Berg fleißig geschürft, in der Hoffnung auf eine gute Ader.

Kathedrale
Als Abschluss des Tages haben wir den Film „El Minero del Diablo“ geschaut, (auf deutsch heißt der Film "Der Berg des Teufels") - eine Reportage über die Silberminen von Potosi und den Alltag der Minenarbeiter (nichts für schwache Nerven). Es wird geschätzt, dass seit 1545 ca. 8 Millionen Arbeiter in den Minen umgekommen sind, die meisten Sklaven aus Afrika und Indigenas - sowohl bei Unfällen im Schacht als auch an den Folgen (wie Silikose) der Exposition gegenüber toxischen Stoffen. Auch viele Kinder arbeiten unter Tage, um ihre Familie zu unterstützen und die Schule zu finanzieren - auch wenn es offiziell per Gesetz verboten ist, fehlen die Kontrollen - und die Alternativen. 
So ist der Berg Segen und Fluch zugleich...

Am Sonntag haben wir einen kleinen Stadtspaziergang unternommen. Potosi's historisches Zentrum ist UNESCO-Weltkulturerbe und es gibt sehr viele schöne Gebäude aus der Kolonialzeit zu besichtigen, vor allem die kunstvoll verzierten Holzbalkone sind sehr sehenswert. 



Am Nachmittag sind wir an die heißen Quellen „Ojo del Inca“ gefahren, einer warmen Thermalquelle mit 22 m Tiefe im Zentrum, aus dem immer wieder Blubberblasen aufsteigen. Da die Einheimischen nicht so sicher schwimmen können, mussten wir diese natürlich geformte Lagune mit tollem Ausblick nur mit einer wilden Ente teilen und haben uns schön entspannt.










...und am Montag haben wir die Minen besichtigt. Wir haben lange überlegt, ob wir uns trauen sollten und auf eine Empfehlung hin, dann eine Tour gefunden, die uns ein positives Gefühl vermittelt hat - ohne Dynamitexplosionen etc. Nur theoretisch wurde uns erklärt, wie man eine Stange Dynamit zusammenbaut - die "Zutaten" dafür kann man nämlich - nur in Potosi - ab 12 Jahren legal auf dem Markt erwerben.

Es war jedenfalls eine ganz besondere Erfahrung und auch eine Herausforderung - auf dieser Höhe, mit dem Dreck, oft im Entengang durch die Stollen, dunkel, feucht, stickig... Coca-kauend fühlte es sich tatsächlich etwas erträglicher an. Mineral-Salze und Erze in allen möglichen Farben waren zu sehen - schön anzuschauen, aber viele davon giftig. So ging es einmal quer durch den Berg. Unsere Route begann in der ehemaligen Kolonial-Mine Rosario, die auch im Film zu sehen ist, und endete in der Mine Santa Elena. Unsere zwei Führer Pedro und Wilson waren großartig und konnten viel Interessantes aus ihrer eigenen Erfahrungen als "mineros" berichten. Da am Wochenende eine Fiesta war, gestaltete sich der Montag in den Minen eher ruhig. Mit einigen Arbeitern konnten wir uns unterhalten und unsere kleinen Mitbringsel - Coca-Blätter und Erfrischungsgetränke - überreichen. Auch dem "Gott" der Mineralien, El Tio, haben wir ein kleines Opfer gebracht - ein paar Schlucke 96%igen Alkohol... 
Am Ende waren wir alle glücklich am anderen Ende des Berges wieder das Tageslicht zu sehen!




 Am Abend ging es weiter nach Sucre.



Dienstag, 24. September 2013

Tupiza - Uyuni


Am Dienstag haben wir unsere Jeep-Safari durch den Süden von Bolivien begonnen. Mit - jetzt kann ich es sagen - drei netten Französinnen. Nach einem kleinen Frühstück ging es an zahlreichen imposanten Felsformationen vorbei und über Passstraßen bis auf 4800 m.ü.n.n.. Die Felsen haben in den unterschiedlichsten Rot-Tönen geleuchtet. Noch mehr als die Felsen hat uns aber der tiefblaue Himmel beeindruckt und natürlich das Zusammenspiel desselben mit der Natur.
Auf 4600 m.ü.n.n. haben wir eine Geisterstadt besichtigt. Diese Stadt war früher eine Bergarbeiterstadt und wurde durch das reichlich vorhandene Silber sehr reich. Doch die Menschen sind „verrückt“ geworden und so wurde der Platz als vom Teufel besessen verlassen.
                               

Am Nachmittag sind wir in den Nationalpark „Eduardo Avaroa“ gefahren, wo wir zahlreiche Flamingos, Lamas und Vicunas gesehen haben. In einem kleinen Dorf auf 4200 m haben wir die Nacht verbracht. Es war sehr kalt und wir waren froh über unsere Schlafsäcke. 






Am nächsten Morgen waren alle Bäche, die wir durchquerten, gefroren.
Unser Fahrt führte vorbei an schneebedeckten Bergen und Vulkanen zur Laguna Verde, die aufgrund ihres hohen Arsen-Gehaltes nicht gefroren war und im schönsten Türkis leuchtete. 




Weiter ging die Fahrt zu Thermalquellen die trotz eisigem Wind mit 38 Grad Celsius Wassertemperatur zu einem Bad einluden. An dampfenden Geysiren vorbei kamen wir als krönenden Abschluss des Tages am Nachmittag an der Laguna Colarada vorbei, die nicht nur rot leuchtete sondern auch viele Flamencos beherbergt.

Einen Wermutstropfen gab es allerdings bei der ganzen schönen Natur: Unser Guide war nicht der gesprächigste und auch nicht gerade nett....das sollte sich auch bis zum Schluss nicht ändern. Dafür haben wir etwas für die Deutsch-Französische Freundschaft getan :)

Am Donnerstag ging es nach einer weiteren eiskalten Nacht weiter mit vielen Gesteinsformationen, dazwischen immer wieder springende Vizcachas (eine Art Chinchilla), grasende Lamas und auch ein paar Esel. 






Zum Abschluss der Tour übernachteten wir in einem Salz-Hostel - die Wände und Betten sowie die Nachttische, alles ist aus Salzstein - ein netter Gag für die Touristen.

Am letzten Tag ging es früh los, um den Sonnenaufgang in der Salar de Uyuni zu erleben - beeindruckender war aber der Vollmond. Von der Isla Incahuasi, einer Insel inmitten der Salzwüste mit vielen meterhohen Kakteen, hat man einen Eindruck von den gewaltigen Ausmaßen der weltgrößten Salzwüste (ca. 12.000km² bei ca. 1,40m Tiefe) bekommen. Dann blieb auch noch genug Zeit, um lustige Bilder zu schießen - zusammen mit den ganzen anderen Touris. 







Am Freitag sind wir in Uyuni angekommen und haben uns erstmal eine heiße Dusche gegönnt. Unterwegs war das die letzten Tage nur eingeschränkt möglich. Eine kleine Wanderung haben wir dann am Nachmittag auch noch unternommen, es ging zum 2km vor der Stadt befindlichen Cementerio de los trenes. Das ist eine Art großer Schrottplatz umgeben von ganz viel Müll.
Nach einer Nacht Erholung in Uyuni ging es weiter nach Potosi...