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Cerro Rico (4750m) von Dachterasse |
Am
Samstag ging es mit dem Bus von Uyuni nach Potosi. Potosi ist eine der höchsten Städte der Welt und liegt auf ca. 4300 m. Da fällt der
eine oder andere Schritt schon schwer... Hier haben wir das Museum "Casa
de la Moneda" besichtigt. Die Spanier haben während der Kolonialzeit
in Potosi Münzgeld geprägt. Das dafür notwendige Silber wurde am Cerro
Rico, gleich neben der Stadt, abgebaut, man schätzt ca. 47.000 Tonnen Silber. Damals
war Potosi die reichste Stadt Südamerikas und bedeutender als London
oder Paris. Und auch heute noch wird im Berg fleißig geschürft, in der Hoffnung auf eine gute Ader.
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Kathedrale |
Als
Abschluss des Tages haben wir den Film „El Minero del Diablo“
geschaut, (auf deutsch heißt der Film "Der Berg des Teufels") - eine Reportage über die Silberminen von Potosi und den Alltag der Minenarbeiter (nichts
für schwache Nerven). Es wird geschätzt, dass seit 1545 ca. 8 Millionen Arbeiter in den Minen umgekommen sind, die meisten Sklaven aus Afrika und Indigenas - sowohl bei Unfällen im Schacht als auch an den Folgen (wie Silikose) der Exposition gegenüber toxischen Stoffen. Auch viele Kinder arbeiten unter Tage, um ihre Familie zu unterstützen und die Schule zu finanzieren - auch wenn es offiziell per Gesetz verboten ist, fehlen die Kontrollen - und die Alternativen.
So ist der Berg Segen und Fluch zugleich...
Am Sonntag haben wir einen kleinen Stadtspaziergang unternommen. Potosi's historisches Zentrum ist UNESCO-Weltkulturerbe und es gibt sehr viele schöne Gebäude aus der Kolonialzeit zu besichtigen, vor allem die kunstvoll verzierten Holzbalkone sind sehr sehenswert.
Am Nachmittag sind wir an die heißen
Quellen „Ojo del Inca“ gefahren, einer warmen Thermalquelle mit 22 m Tiefe im Zentrum, aus dem immer wieder Blubberblasen aufsteigen. Da die Einheimischen nicht so sicher schwimmen können, mussten wir diese natürlich geformte Lagune mit tollem Ausblick nur mit einer wilden Ente teilen und haben uns schön entspannt.
...und am Montag haben wir die Minen besichtigt. Wir haben lange überlegt, ob wir uns trauen sollten und auf eine Empfehlung hin, dann eine Tour gefunden, die uns ein positives Gefühl vermittelt hat - ohne Dynamitexplosionen etc. Nur theoretisch wurde uns erklärt, wie man eine Stange Dynamit zusammenbaut - die "Zutaten" dafür kann man nämlich - nur in Potosi - ab 12 Jahren legal auf dem Markt erwerben.
Es war jedenfalls eine ganz
besondere Erfahrung und auch eine Herausforderung - auf dieser Höhe, mit dem Dreck, oft im Entengang durch die Stollen, dunkel, feucht, stickig... Coca-kauend fühlte es sich tatsächlich etwas erträglicher an. Mineral-Salze und Erze in allen möglichen Farben waren zu sehen - schön anzuschauen, aber viele davon giftig. So ging es einmal quer durch den Berg. Unsere Route begann in der ehemaligen Kolonial-Mine Rosario, die auch im Film zu sehen ist, und endete in der Mine Santa Elena. Unsere zwei Führer Pedro und Wilson waren großartig und konnten viel Interessantes aus ihrer eigenen Erfahrungen als "mineros" berichten. Da am
Wochenende eine Fiesta war, gestaltete sich der Montag in den Minen eher ruhig. Mit einigen Arbeitern konnten wir uns unterhalten und unsere kleinen Mitbringsel - Coca-Blätter und Erfrischungsgetränke - überreichen. Auch dem "Gott" der Mineralien, El Tio, haben wir ein kleines Opfer gebracht - ein paar Schlucke 96%igen Alkohol...
Am Ende waren wir alle glücklich am anderen Ende des Berges wieder das Tageslicht zu sehen!
Am Abend ging es weiter nach Sucre.