Mittwoch, 23. Oktober 2013

Cusco - Machu Pichu




Nach einer superentspannten Fahrt mit Oltursa VIP (Bus) sind wir früh in Cusco angekommen. Wir haben das erste Zimmer genommen und uns informiert wie man Machu Pichu besichtigen kann. Das war gleich sehr anstrengend. So ist Cusco, so beschaulich es auch in der Innenstadt aussieht, eine kleine Herausforderung für uns geworden und wir sind hin- und hergerissen... Auf der einen Seite ist es natürlich eine wunderschöne Stadt mit sehr viel gut erhaltener Architektur aus Kolonial- und Inkazeiten. Alles ist wirklich hübsch hergerichtet, auffallend sauber, viel Grün und Blumen, umgeben von Hügeln und natürlich sehr nahe an imposanten archäologischen Stätten wie Machu Picchu – DAS Touri-Highlight Südamerikas und "Eines der Neuen 7 Weltwunder". Auf der anderen Seite aber ist es überaus nervig ständig angequatscht zu werden, ob man nicht eine Tour, Essen, Massage, Ketten usw. … kaufen möchte – und das Ganze natürlich für ordentliche Preise. Die Leute scheinen hier sehr darauf geeicht zu sein, nur dein Bestes zu wollen – nämlich dein Geld. (Nicht alle natürlich! Und man findet auch mit etwas Suchen sehr schöne ruhige Fleckchen.) Auch kulinarisch kann man es sich hier wirklich gut gehen lassen, wenn man nicht so aufs Budget achten will/muss. 
Uns war ja klar, dass es sehr touristisch sein würde, aber am 1.Tag hat es uns trotzdem irgendwie erschlagen, sodass wir Cusco nicht so ganz genießen konnten. Für spontane Individualreisende wie wir es sind – und aus Bolivien kommend – wars ein ziemlicher Schock, in welch kurzer Zeit hier sehr viel Geld fließt... Als wir uns dann entschlossen hatten, ohne geführte Tour Machu Picchu zu erkunden, um wenigstens ein paar Dollar zu sparen und nicht nur wie in einer Viehherde von A nach B geführt zu werden, haben wir uns Zug- und Eintrittskarten „gegönnt“ und waren gleich wesentlich entspannter. 
Wir waren im Museo de Arte Precolombino, das viele interessante Exponate aus Holz, Keramik, Gold, Silber, Muscheln und vielem mehr aus Zeiten der Inkas aber auch anderer Volksstämme wie der Machico, Huari usw. ausstellt, die allesamt erstaunlich gut erhalten geblieben sind.  Den berühmten 12-eckigen Stein, ursprünglich in der Mauer eines Inkabauwerkes später im aufgesetzten Kolonialhaus, haben wir auch gefunden - ist auch nicht zu übersehen, immer da wo viele Touris stehen, ist meist irgendetwas ;)
Die weiteren zahlreichen umliegenden archäologischen Stätten im Valle Sagrado (Heiligen Tal) haben wir zwar nicht besichtigt, aber auf unserem Weg nach Machu Picchu trotzdem einige gesehen. 
Wir sind mit dem Bus nach Pisac gefahren und waren da auf einem ganz hübschen Markt. Dann gings mit einigen Umstiegen nach Ollantaytambo, von wo wir mit dem Touristenzug nach Aguas Calientes - Machu Picchu Pueblo - gefahren wurden. Die Aussicht auf die umliegenden grünen Berge war wirklich sehr schön. Angekommen haben wir ein wirklich schönes günstiges ZImmer gefunden und waren eine Runde spazieren, obwohl es außer Hotels und Restaurants und den heißen Quellen nicht allzu viel zu sehen gibt. Es ging ja aber eh zeitig ins Bett, da wir 4.30 Uhr aufbrechen wollten... 

Im Dunkeln sind wir zusammen mit einigen anderen jungen Menschen den Berg hinauf zum Eingang gelaufen - das war wirklich anstrengend und es im Endeffekt auch nicht wert, weil man es als normaler Mensch kaum schafft, vor den Bussen, die 5.30 Uhr losfahren, oben anzukommen. Also, besser 10 $ in den Bus investieren und dafür dann nicht wie eine Tomate auf jedem Bild aussehen ;) Endlich drin haben wir dann den Sonnenaufgang erwartet, den man aber durch die Wolken nicht wirklich gesehen hat - aber es war trotzdem ein toller Anblick! Wie die Nebelschwaden in der Stadt und den Bergen hingen, hatte schon etwas Gespenstisches -  da aber weitere 2000 Menschen knapp hinter uns waren, brauchten wir keine Angst zu haben. 
Auf einmal zogen die Wolken auf und man konnte die Stadt umgeben von den steilen grünen Bergen sehen... Beeindruckend, aber natürlich nicht ganz so mystisch wie erhofft mit der Masse an kommunikativen Rentnern ringsrum, die natürlich voller Energie aus dem Bus ausgestiegen sind...
Lustig waren dabei besonders die Deutschen - die haben alle Schilder, auch die Wegweiser zur Toilette, fotografiert. (Kann man das verstehen?)
Nach ein wenig Ausruhen ging es dann weiter nach oben auf den Montana Machu Picchu, wobei der Aufstieg noch etwas anstrengender war als der Erste. Aber dafür lichteten sich die Massen und die tollen Ausblicke entschädigten für jede Mühe. Irgendwann änderte sich die Vegetation und wir waren im sonnigen Grün mit vielen bunten Schmetterlingen und sogar einem Kolibri. Von ganz oben erkennt man auch die Touristen kaum noch, sodass es umso schöner aussieht, besonders mit der imposanten Landschaft ringsherum. Es ist schon ein beeindruckender Ort, wobei die besondere Umgebung der Stätte am meisten zum Flair beiträgt. Die Wolken, die alles immer wieder ganz umhüllen und dann wieder aufziehen, geben dem Ort eine ganz eigene Magie und so genossen wir die Ruhe und Entspannung ganz da oben, das war wirklich sehr schön.
Am Ende des Abstiegs vom Berg fing es dann an ziemlich stark zu regnen und wir waren froh bei Gewitter nicht mehr auf dem Berg zu sein. Aber auch der Wetterwechsel gab wieder ein anderes Gesicht von Machu Picchu preis - und am Besten, die ersten Touris ergriffen die Flucht, sodass die Schlange für den Bus länger wurde als die für den Eintritt ;) 
Wir sind trotzdem weitergezogen im Regencape, auch wenn irgendwann in unseren Schuhen das Wasser stand. Durchgeweicht  verbrachten wir unsere letzten Stunden in Machu Picchu mit einer kleinen (günstigen) Privatführung, die etwas Licht ins Dunkel brachte und die Steine in unserer Vorstellung wieder zum Leben erwecken konnte. Als der Regen stoppte, kamen auch gleich wieder einige Gruppen in bunten Regencapes zum Vorschein, aber insgesamt war es wie erwartet ganz früh und sehr spät am ruhigsten. Um 5 wurden alle rausgebeten und wir machten uns wieder auf den Rückweg - zu Fuß natürlich  ;) Mit Einbruch der Dunkelheit kamen wir unten an und schafften es relativ entspannt zum Bahnhof. Das war ein wirklich langer Wandertag! Zurück ging es mit dem Zug und dann sprangen wir gleich in einen Minivan, der trotz der wirklich wilden Fahrweise (Dauergebrauch von Licht-/Hupe) nicht verhindern konnte, dass wir einschliefen... Ziemlich kaputt und glücklich kamen wir nachts wieder in Cusco an - und haben uns tatsächlich über McDonalds gefreut, dass uns zu so später Stunde noch etwas Essbares gab.













Ein kleiner Bewohner - Vizcacha





So sieht es wirklich aus...




Die Gärtner


Am letzten Tag haben wir ausgeschlafen und sind bei der Free Walking Tour durch Cusco mit gelaufen, die wirklich sehr lustig und informativ war. Hätten wir sie gleich am Anfang gemacht...
Und zum Mittag gab es franz. Crepes.



Sonntag, 20. Oktober 2013

Arequipa - Colca Canyon

Misti
Arequipa ist die zweitgrößte Stadt Perus und hat um die eine Million Einwohner. In der Innenstadt/Altstadt geht es abgesehen vom Verkehr relativ beschaulich zu. Doch man trifft hier die üblichen Verdächtigen, die wir solange nicht gesehen haben: Starbucks, Mc Donalds, Burger King. . . sowie unzählige Bars und Discos. Man findet aber auch ausgezeichnete Restaurants, sodass wir zum Beispiel einige weitere Ceviche-Variationen und gefüllte Kartoffeln probieren konnten. Unsere Kenntnisse bei einem Quiz über Landesflaggen brachten uns dabei sogar ein paar Freigetränke ein ;)
Kathedrale
Arequipa liegt am Fuße von zwei Vulkanen - dem "schlafenden" Misti und dem erloschenen Chachani - die ein einzigartiges Panorama bilden.
Die gesamte Innenstadt ist von der Kolonialarchitektur geprägt, es gibt wunderschöne Holzbalkone überall, kunstvoll verzierte Fassaden, schöne Kirchen usw.
Die Kathedrale von Arequipa, die eine Seite des Hauptplatzes einnimmt, ist ein prächtiger Bau und der imposante Anblick wird von den 2 Vulkanen im Hintergrund abgerundet. Leider lässt sich das nicht mit der Kamera einfangen.
Man merkt allerdings auch deutlich, dass wir uns hier auf dem "Gringo"-Trail bewegen, die Stadt ist voll von Touris und Tourismus-Agenturen... und die Leute sind wieder überrascht, dass wir Spanisch sprechen. Allerdings sprechen hier auch die meisten Peruaner sehr gut Englisch, viele auch noch weitere Fremdsprachen - voll auf Tourismus eingestellt eben.
Wir haben hier das erste spanische Kloster, Monasterio Santa Catalina, besucht. Es bildet mit seinen unzähligen bunten Gebäuden und eigenen kleinen Straßen eine Stadt in der Stadt. Die ganze Anlage ist sehr schön bepflanzt und man kann viele Wohnhäuser von Nonnen besichtigen, die einen kleinen Eindruck vom Leben der Nonnen in früheren Zeiten geben. Es gab auch ein kleines Krankenhäuschen mit einem alten Rollstuhl.

Kloster Santa Catalina











Colca Canyon



Von Arequipa sind wir 3 Tage in den Colca Canyon zum Wandern aufgebrochen.  Früh um 3 war die Nacht zu Ende und es ging los. Am Rande des Canyons haben wir (und gefühlte 5000 andere Touris) ganz nah einen Condor beobachten können. Nach dem Frühstück ging es 1200m in den Canyon hinab. Es ist eine der tiefsten Schluchten der Welt und an seiner tiefsten Stelle sind das über 4000m, zum Glück sind wir nicht dort abgestiegen... ;) Im Canyon gibt es viel Grün und die Bewohner betreiben noch viel traditionelle Landwirtschaft, auf Pre-Inka-Terrassen. Die junge Generation zieht es aber immer mehr in die Städte und die Alten bleiben auf dem Land zurück. Einzige richtige Einnahmequelle aktuell ist der Tourismus. Unser Guide erklärte uns viel über das Leben und die Natur und erzählte uns, dass seine Großeltern mit Mitte 90 immer noch hier am Hang ihre Felder selber bestellen.
Auf unserer Wanderung haben wir dann für die zweite Nacht eine kleine Oase aufgesucht, in der es einen kleinen Pool gab. Da kam zum ersten Mal ein bisschen Strandgefühl auf. Dort konnten wir uns vor dem Aufstieg am nächsten Morgen, diesmal nur 1000m, etwas erholen. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit unserer Gruppe, war aber auch etwas anstrengend ;) Auf einem Muli hochreiten zu müssen, wie einige andere Touris, fanden wir trotzdem völlig übertrieben. Auf dem Rückweg waren wir noch in Thermalquellen (bis 40 Grad Celsius) unsere müden Muskeln entspannen. Doch mussten wir zwischendurch immer mal den nahen Fluss zur Abkühlung aufsuchen. Vorbei an vielen schneebedeckten Vulkanen und Herden von Lamas, Alpacas und Vicunas ging es zurück nach Arequipa - wirklich eine schöne Tour.





Am Abend stiegen wir in den "VIP Nachtbus" nach Cuzco, wirklich der beste Bus, den wir bis jetzt in ganz Südamerika benutzen durften, es gab sogar einen Kellner ;)

Montag, 14. Oktober 2013

Lago Titicaca - Isla del Sol - Uros



Nachdem wir La Paz füh verlassen haben, ging es vorbei an der Cordillera Real mit ihren vielen schneebedeckten Gipfeln (bis über 6600m hoch) zum Lago Titicaca, dem größten höchstgelegenen See der Welt. Von Copacabana sind wir per Boot auf die Isla del Sol (Sonneninsel), die größte Insel des Titicaca-Sees, gefahren, wo wir 3 Tage verbrachten.  Hart war die Ankunft, als wir uns mit den großen Rucksäcken die 1000 Stufen von Yumani zum Hostel nach oben kämpfen mussten - und das auf knapp 4000m. Dafür hat dann der Blick auf den See und die umliegenden Berge mehr als entschädigt. Die Dorfbewohner hatten eine Fiesta und tantzten in ihrer Tracht zu Blasmusik auf dem Dorfplatz bis in die Abendstunden. Wir waren ein kleines Stück wandern und haben dann einen der berühmten Sonnenuntergänge genossen, bei Bierchen und heißer Schoki :)
Am nächsten Tag ging es zeitig aus den Federn, um den Sonnenaufgang zu beobachten und nach einem guten Frühstück los, um die ganze Insel einmal zu umrunden. Auf der Ruta Sagrada, der heiligen Route der Inkas, ging es durch Terrassenfelder, kleine Eukalyptuswäldchen, viele Steinpassagen hoch und runter, immer wieder mit tollen Ausblicken auf den türkisblauen See. Es war recht anstrengend mit der Höhe und der Sonne, sodass wir uns nach der Halbzeit eine Abkühlung im See gegönnt haben.
Das klare blaue Wasser und die weißen Strände lassen Gedanken an eine Mittelmeerinsel aufkommen - doch bei einer Wassertemperatur von max.10 Grad Celsius hielten wir es dann doch nicht allzu lange aus beim Schwimmen. Auch wenn die Sonne warm ist, gibt es in über 3800m immer eine kühle Brise und sobald die Sonne weg war, wurde es richtig kalt. Wir haben es gerade so geschafft bei Einbruch der Nacht wieder zurückzukehren und waren etwas geschafft.
An der Nord- und an der Süd - Küste gibt es jeweils eine Inka - Ruine, die relativ gut erhalten sind. Leider trafen wir weder einen Guide, noch gab es Erklärungen vor Ort, so dass sich uns die mythologische Bedeutung auf der Wanderung nicht so richtig erschließen konnte. Es gibt einen Felsen, denTiti Khar'ka - Stein des Puma - nach dem der Lago Titicaca benannt wurde und der bis heute als heiligster Ort der Insel verehrt wird. Der Legende nach ließ der Sonnengott Inti hier seine Kinder Manco Capac und Mama Ocllo zur Erde, die beiden ersten Inka.
Die Einheimischen der Insel führen einen sehr traditionellen Lebensstil - sie kleiden sich in Tracht, bestellen per Hand die zahlreichen Terrassen und fischen. Auch wir haben viel Fisch gegessen auf der Insel, der wirklich sehr gut schmeckt.






















Am letzten Tag haben wir noch ein wenig die Ruhe genossen, bevor es wieder nach Copacabana ging - der Name heißt auf Aymara "quta qawana" und bedeutet soviel wie "Ort mit Blick auf den See". Das Städtchen ist ein bedeutender Pilgerort und hat eine eindrucksvolle Kathedrale mit leuchtend bunten Kacheldächern und prunkvoll ausgestatteten Innenräumen. Ansonsten scheinen hier auch viele Hippies für längere Zeit zu stranden, ist ja auch eine schöne Lage so am Wasser. Am nächsten Tag ging es dann über die Grenze nach Puno in Peru. Sehr ordentlich und sehr gut eingestellt auf Touris zeigte sich die Stadt. Zum Abendbrot haben wir gleich die viel gelobte peruanische Küche getestet - es gab sehr leckere Ceviche (roher Fisch mit Limetten, roten Zwiebeln, Chili und Koriander) und Alpaca - hat uns überzeugt, kulinarisch hat Peru echt was zu bieten :)
Am nächsten Früh haben wir einen Ausflug zu den berühmten schwimmenden Inseln der Uros unternommen. Das sind ca. 80 Inseln, auf denen 2500 Menschen in der Bucht vor Puno leben. Das Fundament der Inseln wird von Wurzelballen der lokalen Schilfpflanze "totora" gebildet, dann wird getrocknetes Schilf schichtweise darübergelegt. Man läuft auf den Inseln wie auf einem Heuboden. Häuser, Boote, Zäune usw. alles ist aus Schilf. Es war eine sehr interessante Tour, die uns viel erklärt hat über die Bauweise und das Leben der Menschen. Ursprünglich zogen sich die Uros aufs Wasser zurück, um  anderen kriegerisch eingestellten Völkern aus dem Weg zu gehen. Früher lebten sie noch auf Booten und hauptsächlich vom Fischfang und -verkauf. Heute haben die eingeführten Fischarten - trucha aus Kanada und pejerrey aus Argentinien - die einheimischen kleineren Arten nahezu ganz verdrängt und durch die Fischzucht und Überfischung bleibt den Uros heute als Haupteinnahmequelle nur noch der Tourismus. Viel Handarbeit und Ausflüge mit ihren Schilfbooten bieten sie an. Es ist schon sehr touristisch, aber irgendwie auch etwas ziemlich Besonderes. Wir waren aber froh, nach einer Weile wieder an Land zu sein und kurze Zeit später in Richtung Arequipa aufzubrechen...