5 Tage durch den kolumbianischen Dschungel bei 30 Grad, täglichen Regengüssen und auch sonst fast 100 Prozent Luftfeuchtigkeit... Klingt nach Spaß? Das haben wir uns auch gedacht ;) Nach etwas Verzögerung wurden wir in unserem Hostel abgeholt und mussten erstmal in Santa Marta nochmal warten bis wir dann auf die Jeeps verteilt wurden. Es waren immer mindestens 2 Passagiere mehr als Sitzplätze, so wurden gleich die ersten"näheren" Bekanntschaften gemacht und frieren musste auch keiner! Unsere Fahrt führte erst einmal knapp 2h über asphaltierte Strecke, bis es nach einem kleinen Tank-Stopp rechts in den Wald hinein über Stock und Stein ging. Als Belohnung für die 45 Minuten Achterbahnfahrt mit dem Toyota Landcruiser gab es einen Mittagsimbiss und dann ging der Trek los (Trek = neudeutsch für Wanderung über mehrere Tage). Der erste Teil war sehr angenehm, ein schöner Weg, vorbei an einem Gesundheitszentrum für die Indianer. In der Region leben heute noch viele indigene Ureinwohner, die wir unterwegs immer wieder gesehen haben, barfuss mit Kind und Kegel, und deren runde Hütten immer mal wieder versteckt im Wald stehen.
Einige kleinere Flüsschen durchquerten wir und an einer kleinen Badestelle verschafften wir uns etwas Abkühlung. Danach ging es immer bergauf und es hat nicht lange gedauert, da fing der Regen an. Der Weg verwandelte sich in eine einzige Schlammpiste. Die Gore-Tex Schuhe haben dem Ganzen ungefähr eine Stunde lang getrotzt, dann hat es bei jedem Schritt "gequaggert". Oben angekommen konnte man vom Aussichtspunkt rein gar nichts sehen und dann ging es wieder bergab, mehr rutschend als laufend. Unsere erste Etappe dauerte bis zum Einbruch der Dunkelheit und der Regen sollte nicht mehr aufhören. Völlig durchnässt sind wir am ersten Lager angekommen, wo wir wenigstens die Schuhe über dem Feuer trocknen konnten. Die Sachen werden eh nicht mehr trocken, wenn man sie aufhängt, da die Luftfeuchte einfach zu hoch ist. Aber das wurde uns ja vorher schon gesagt, also haben wir immer schön alles Trockene in Plastiktüten gesichert. Nach einer entspannten aber kühlen Nacht in der Hängematte (in der eine wirklich große Spinne direkt neben Steff's Kopf INNEN im Moskitonetz saß) ging es am nächsten Morgen mit fast trockenen Schuhen um 5 Uhr früh weiter. Noch am Abend hatte es aufgehört zu regen und es dauerte noch ein bisschen bis die Sonne rauskam, perfekt zum Laufen also - doch dann wurde es richtig warm und wir haben gut geschwitzt, denn der größte Teil ging bergauf. Doch zwischendurch gab es immer wieder kleine Snacks, Orangen und Wassermelone und unser Guide Nicolas hatte auch immer motivierende Worte und ein Lächeln für uns parat. Es war sehr schön durch die zum Teil unberührten Wälder der Sierra Nevada zu laufen, auch wenn relativ wenig Zeit war, Pflanzen und Tiere zu beobachten und die Wärme und Luftfeuchtigkeit uns ganz schön zu schaffen gemacht haben.
Gegen Mittag kamen wir im zweiten Lager an und haben den täglichen Nachmittagsschauer diesmal unter einem sicheren Dach erlebt.
Der dritte Tag führte uns dann in die Ciudad Perdida, die "Verlorene Stadt". Es ging entlang am Fluss, kleine Wasserfälle hinauf und auch wieder durch den Fluß bis schließlich nochmal 1200 Treppenstufen auf uns warteten - dann waren wir endlich am Ziel und in unserem letzten Lager angekommen. Der letzte Abschnitt wird durch die kolumbianische Armee gesichert, da es wohl vor mehreren Jahren zu einer Entführung gekommen ist, auch in der Ciudad Perdida gibt es einen Militärstützpunkt. Hier konnten wir uns erst einmal etwas ausruhen und unsere Betten beziehen. Dann hatten wir eine 3 -stündige Führung durch die Anlage, die zum größten Teil aus Grundmauern und runden Terrassen sowie unzähligen Treppen besteht. Vielmehr ist nicht mehr zu sehen, trotzdem ist es ein toller Anblick zu sehen, wie die Ruinen mit der Natur verschmelzen. Die ganze Anlage ist für die Kogui (die Eingeborenen der Region) und auch die anderen Indigenen der Sierra Nevada heilig, daher wollen sie auch nicht, dass weitere Ausgrabungen stattfinden. Insgesamt wird eine Größe von ca 30 Hektar vermutet, erschlossen ist aber nur ein Bruchteil. Es gibt viele solche heiligen Stätten in der Region, aber da die Eingeborenen nicht wollen, dass der Staat diese findet und dem Tourismus öffnet, verraten de Schamanen nicht, wo sie sind. Die Öffnung der Ciudad Perdida für Touristen ist ein Kompromiss und die Koguis kriegen im Gegenzug dafür medizinische Versorgung und andere Unterstützung vom Staat. Für einen Monat im Jahr bleibt der Ort allerdings geschlossen, wenn sie die Schamanen der Region zu einer großen Reinigungs-Zeremonie versammeln.
Es gibt verschiedene Bezirke in der Anlage, am Eingang ist der Bereich zur Reinigung und weiter ober die heiligen Abschnitte. Man schätzt, dass vom 7.Jahrhundert bis ca. 1650 die Tayrona, eine frühere Indio-Kultur, diese Stadt als zeremoniellen Ort nutzten und teilweise bewohnten. Das andere Paar unserer Gruppe hat den Trek zum 2.Mal gemacht und an diesem Ort eine Trauung mit dem Schamanen in eindrucksvoller Kulisse vollzogen. Danach hatten wir die Gelegenheit noch ein wenig mit dem Schamanen und später auch mit dem politischen Führer der Kogui der Region zu sprechen und einen kleinen Einblick in eine so "fremde" Kultur zu bekommen. Die Männer bekommen mit 18 einen speziellen Kürbis, den sie mit Schneckenkalk von außen "beschreiben" - dies dient ihnen ein Leben lang als Identifikation und Niederschrift aller Ereignisse ihres Lebens. Ebenfalls ermöglicht es ihnen gewisse Dinge wie Krankheiten, Naturkatastrophen usw. vorauszusagen. Eine andere Schriftsprache gibt es nicht, alles andere wird mündlich überliefert. Die Verbindung zur Natur ist zentraler Teil ihres Denkens und Handelns und uns wurde gesagt, dass sie sich sehr sorgen, wie ihre "kleinen Geschwister" (das sind alle Nicht-Indios, also wir alle) mit der Natur umgehen und sie nach und nach immer mehr schädigen und zerstören... Auch deswegen wollen sie dem Tourismus nur in gewissen Regionen zustimmen. Es war wirklich sehr interessant und hat einen ziemlich zum Nachdenken angeregt.
Zum Abschluss unserer Führung waren wir im "Jungbrunnen", einem natürlichen Pool mit kleinem Wasserfall baden - manche waren ziemlich lange drin, in der Hoffnung, viel hilft viel ;)
Dann gab es Mittag und der nachmittagliche Regen hat mit Niesel eingesetzt. Wir haben uns die Zeit mit Scrabble und Uno vertan, das hat viel Spaß gemacht.
Am 4. Tag war wecken um 5 Uhr, um den Sonnenaufgang zu sehen - das war leider nicht so beeindruckend, denn ein Berg versperrt die Sicht auf die Sonne bis Mittag. Die Kulisse ist aber natürlich zu jeder Tageszeit beeindruckend. Nach dem Frühstück ging es zurück, Treppen wieder runter... Das einzig Erwähnenswerte am 4. Tag war das schöne Bad zum Abschluss der Etappe und der sintflutartige Regen am Abend. Der letzte Tag hatte es nochmal in sich - wecken war um 4.50 Uhr, um 6 ging es los 15,7 km bis zum Jeep. Knapp 7 Stunden haben wir gebraucht, Steff war zwar die Langsamste, aber nur weil die direkte Konkurrenz und eigentlich Letzte den ganzen Weg zurück auf einem Muli verbracht hat! Noch ein letzter Sprung ins kühle Nass und dann gab es erstmal ganz viel zu essen und ein kühles Bierchen zur Belohnung, bevor wir wieder wie die Sardinen über die Holperpiste zurückhorpelten.
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Kaffee |
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Kaffee pflücken |
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Kaffee |
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Kakaoblüte |
Zurück in Taganga mit dem Jeep, haben wir erstmal große Wäsche gemacht, bevor es am nächsten Tag wieder zu einem kleinen Ort in der Sierra Nevada ging. Dort haben wir eine Kaffee und Kakao-Plantage besichtigt, waren in einem kleinen privaten Reservat mit einer Sammlung medizinischer Pflanzen aus den Tropen und haben uns 2 Tage von den hinter uns liegenden Strapazen erholt. Beim Kaffe pflücken ;) Der erste Schritt der Kaffeeernte ist das Pflücken. In dem hier sehr unebenen Gelände ist das sehr anstrengend. Anschließend wird der Kaffee von einer Maschine geschält und 24h fermentiert. Dann wird er getrocknet und per Muli ins Tal befördert, denn hier gab es keine Straße. Im Tal wartet noch ein weiterer Trockenprozess, bis der Kaffee verschifft wird. Geröstet wird der Kaffee in Europa und USA usw. Die erste und zweite Qualitätsklasse ist meist für den Export nach Europa oder in die USA bestimmt. Für den einheimischen Markt bleibt dann nur noch die dritte Qualität.
Der Kakao muss auch geschält werden, doch wird der anschließend 8 Tage fermentiert. Im Anschluss wird er getrocknet und geröstet. Die kleine Finca hat alle Schritte selbst durchgeführt und ihre eigene Schokolade produziert, die sehr lecker war.
Wir waren auch wieder im kalten Fluss baden und haben noch eine Mini-Ciudad Perdida besichtigt sowie Steinmalereien.
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Kakao |
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Kakaofrucht
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Kakaobohne |